TransBIB stellt vor: Euroregion Steiermark
Colette Kamuf |
Europäische Bioökonomieregion:
Steiermark / Österreich
Die Steiermark hat sich in den letzten Jahren zu einer der führenden Regionen Europas im Bereich der Bioökonomie entwickelt. Dieser Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise ist das Resultat gezielter politischer Weichenstellungen, einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie strategischer Investitionen in zukunftsweisende Technologien. Besonders das Steirische Vulkanland hat dabei eine Vorreiterrolle übernommen, indem es als erste Modellregion für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft in Österreich anerkannt wurde.
Der Beginn einer nachhaltigen Transformation
Die Grundlagen für die steirische Bioökonomie wurden bereits in den frühen 2000er Jahren gelegt. Zu dieser Zeit begannen erste Initiativen, die industrielle Nutzung nachwachsender Rohstoffe in der Holz- und Agrarwirtschaft nachhaltig zu gestalten. Die Einrichtung von Clustern, wie dem Holzcluster Steiermark, und die enge Kooperation mit führenden Forschungseinrichtungen wie der Technischen Universität Graz und Joanneum Research förderten die Entwicklung innovativer Technologien und Produktionsprozesse.
Ein Wendepunkt kam 2019, als die steirische Landesregierung die Bioökonomie offiziell in der „Landesentwicklungsstrategie Steiermark 2030“ verankerte. Diese Entscheidung war ein wichtiger Schritt, um die Nutzung biobasierter Rohstoffe und die Schaffung nachhaltiger Wertschöpfungsketten weiter voranzutreiben. Im Jahr 2021 wurde das Steirische Vulkanland als Modellregion für Bioökonomie anerkannt, wodurch Fördermittel des Klimaschutzministeriums in Höhe von einer Million Euro bereitgestellt wurden.
Forschung und Unternehmen als treibende Kräfte
Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Entwicklung der Bioökonomie in der Steiermark ist die enge Verzahnung von Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Netzwerken. Wissenschaftliche Einrichtungen wie die Technische Universität Graz und Joanneum Research sowie das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Schlüsseltechnologien in den Bereichen Biotechnologie und nachhaltige Materialien.
Besonders der Holzsektor nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein. Projekte wie WoodC.A.R. und CARpenTiER haben innovative biobasierte Materialien für die Fahrzeug- und Bauindustrie hervorgebracht. Diese Entwicklungen tragen dazu bei, die Kaskadennutzung von Holz und die Verwendung landwirtschaftlicher Nebenprodukte voranzutreiben, um nachhaltige Baustoffe, alternative Proteine und Biotreibstoffe zu erzeugen.
Wirtschaftliche Bedeutung und regionale Entwicklung
Die Bioökonomie hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig in der Steiermark entwickelt. Im Jahr 2023 waren rund 62.000 Menschen in diesem Sektor beschäftigt, und der Jahresumsatz belief sich auf 3,19 Milliarden Euro. Die Steiermark trägt mit 17,6 % zum österreichischen Agrar-BIP bei und ist bekannt für ihre starke Produktion von Äpfeln, Kürbisprodukten, Wein und Milch. Diese Produkte werden zunehmend in nachhaltige Wertschöpfungsketten integriert, um Abfälle zu minimieren und neue Märkte zu erschließen.
Die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) unterstützt Unternehmen dabei, den Wandel zu biobasierten Produktionsprozessen erfolgreich zu gestalten. Programme wie der „Styrian Food Hub“ fördern die Einbindung von kleinen und mittleren Unternehmen in die Bioökonomie und stärken die regionale Wirtschaft.
Internationale Perspektiven und Zukunftsaussichten
Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der steirischen Bioökonomie war die Gründung des Netzwerks „Bioeconomy Austria“ im Jahr 2023. Das Netzwerk vereint Akteure aus verschiedenen Bereichen, stärkt Kooperationen und fördert Innovationen. Zudem wurde die Region 2024 auf der Internationalen Holzmesse in Klagenfurt als innovativer Vorreiter in der Nutzung biobasierter Materialien präsentiert.
Die Steiermark setzt auch weiterhin auf die Förderung nachhaltiger Technologien und den Ausbau biobasierter Industrie. Mit einer starken Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft stellt die Region sicher, dass die Bioökonomie auch in Zukunft ein wesentlicher Wachstumsmotor bleibt.
Zeitstrahl der wichtigsten Meilensteine:
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2019: Start der Bioökonomie-Strategie durch die Landesregierung
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2021: Steirisches Vulkanland wird erste Modellregion für Bioökonomie
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2022: Veröffentlichung des Aktionsplans Bioökonomie
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2023: Gründung des Netzwerks Bioeconomy Austria
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2024: Internationale Präsentation der Bioökonomie-Innovationen in Klagenfurt
Die Steiermark beweist, dass eine nachhaltige Wirtschaft der Zukunft auf Innovation, Zusammenarbeit und politischer Unterstützung basieren muss. Als Bioökonomie-Region ist sie ein lebendiges Beispiel dafür, wie Regionen durch zielgerichtete Strategien und Zusammenarbeit zwischen Forschung, Unternehmen und Politik eine nachhaltige Zukunft gestalten können.
Alle Fakten zur Bioökonomieregion Steiermark in einem PDF:

Facts & Figures zur Steiermark
Österreichs erste Modellregion für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft
17,6 % des österreichischen Agrar-BIP stammen aus der Steiermark
Bedeutende Produktion von Äpfeln, Kürbis, Wein und Molkereiprodukte
Erfolgreiche Entwicklung und Betrieb von mehreren Bioraffinerie-Projekten