TransBIB – Boost. Industrial. Bioeconomy.

TransBIB stellt vor: Euroregion Gelderland

Die niederländische Provinz Gelderland hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten als eine der führenden europäischen Regionen im Bereich der Bioökonomie etabliert. Aufbauend auf einer starken Agrartradition und einer exzellenten Forschungslandschaft verfolgt die Region einen konsequenten Kurs in Richtung nachhaltiger Wertschöpfung und Kreislaufwirtschaft. Dabei vernetzt sie erfolgreich Wissenschaft, Industrie und Politik – und schafft so ein innovationsgetriebenes Ökosystem, das Maßstäbe in Europa setzt.

Wissenschaftlich fundierter Aufbruch: Die Initialzündung

Die strategische Entwicklung Gelderlands zur Bioökonomie-Region ist eng mit der internationalen Strahlkraft der Wageningen University & Research (WUR) verbunden. Diese etablierte sich früh als wissenschaftlicher Knotenpunkt für Agrar- und Umweltwissenschaften, biobasierte Materialien sowie biotechnologische Verfahren. Seit den 2000er-Jahren flankieren politische Fördermaßnahmen und wirtschaftliche Investitionen die gezielte Transformation hin zu biobasierten Wertschöpfungsketten.

Mit der Gründung von Food Valley NL wurde ein Innovationsnetzwerk geschaffen, das gezielt den Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie im Bereich nachhaltiger Ernährungssysteme unterstützt. Weitere strategische Cluster wie das Dutch Biorefinery Cluster oder Stichting BEON sorgen für eine flächendeckende Verankerung biobasierter Prozesse – insbesondere in der Nutzung von Agrarreststoffen und der Entwicklung grüner Energie- und Chemikalienlösungen.

Ökonomischer Motor mit politischem Rückhalt

Gelderland zählt heute zu den wichtigsten Agrarregionen der Niederlande und vereint Tradition mit technologischer Innovationskraft. Die regionale Regierung unterstützt die Transformation durch gezielte Investitionen, Clusterförderung und eine strategisch abgestimmte Innovationspolitik. Das wirtschaftliche Gewicht der Bioökonomie ist dabei signifikant: Über 60.000 Beschäftigte, mehrere Milliarden Euro Jahresumsatz und zahlreiche biobasierte Industrieanlagen – darunter für Bioplastik, alternative Proteine, Biokraftstoffe und grüne Chemikalien – sprechen eine klare Sprache.

Die stoffliche Nutzung von Biomasse sowie die energetische Verwertung durch Biogas, Pyrolyseöl und grünen Wasserstoff sind elementare Bausteine der regionalen Kreislaufwirtschaft. Dabei rücken zunehmend auch nicht-traditionelle Rohstoffe wie Papierfaserschlämme, Hühnermist und Holzabfälle in den Fokus – ein Zeichen für die fortschreitende Diversifizierung biobasierter Ressourcenströme.

Forschung, Netzwerke, Skalierung: Ein integriertes Innovationssystem

Neben der WUR prägen spezialisierte Einrichtungen wie die Biotechnology Fermentation Factory (BFF) in Ede, NIZO Food Research oder die HAN University of Applied Sciences die wissenschaftliche Basis. Sie bieten Transferplattformen für innovative Technologien – etwa im Bereich Fermentation, Proteinentwicklung oder nachhaltige Verpackungslösungen – und bilden gemeinsam mit der Industrie ein eng verzahntes Innovationsökosystem.

Wissenschaft und Wirtschaft sind dabei nicht nur lokal vernetzt, sondern auch europäisch und international ausgerichtet. Gelderland ist aktiv in EU-Forschungsprojekten engagiert, bringt sich in transnationale Clusterstrukturen ein und profiliert sich zunehmend als Anwendungsregion für Pilot- und Demonstrationsprojekte auf industriellem Maßstab.

Perspektive: Von der Bioökonomie zur zirkulären Industrie

Mit dem klaren Bekenntnis zur Weiterentwicklung industrieller Biotechnologien, dem Ausbau biobasierter Produktionskapazitäten und der Reduktion fossiler Rohstoffe positioniert sich Gelderland als Modellregion für eine europäische Bioökonomie neuen Typs. Künftig wird der Fokus verstärkt auf der Systemintegration liegen – etwa durch sektorübergreifende Wertschöpfungsnetze, datengetriebene Ressourceneffizienz und die Weiterentwicklung nachhaltiger Ernährungssysteme.

Die starke Verankerung der Bioökonomie in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik macht Gelderland heute zu einem führenden Standort für biobasierte Innovationen in Europa – und zu einem zentralen Akteur der klimaneutralen Industrie von morgen.