TransBIB – Boost. Industrial. Bioeconomy.

Das war das TransBIB-Symposium 2025

Das TransBIB-Symposium startete am 26. Juni 2025 in Greifswald mit einer herzlichen Begrüßung durch Vertreter:innen der Universität Greifswald sowie Dr. Matthias Scholz vom TransBIB-Team. In seiner Einführung betonte Scholz die Bedeutung regionaler Innovationsstrukturen für eine zukunftsfähige Bioökonomie – und die Rolle, die TransBIB dabei als Unterstützungsstruktur übernehmen kann.

Tag 1 – Austausch, Impulse und praxisnahe Innovationen

Die erste inhaltliche Keynote hielt Josephine Neubert vom Greifswald Moor Centrum, die im Namen der „Allianz der Pioniere“ sprach. Sie unterstrich eindrucksvoll, wie sehr die Wiedervernässung von Mooren nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch regionalen Wertschöpfungsketten zugutekommt. Anschließend warf Michael Engel von der Cosun Beet Company in seiner Keynote einen Blick auf bioökonomische Transformationspfade in der Industrie – und gab zugleich einen praxisnahen Vorgeschmack auf die Betriebsbesichtigung am Folgetag.

Dr. Monika Weinhold vom VDI Technologiezentrum informierte im Anschluss über aktuelle Fördermöglichkeiten für bioökonomische Projekte und gab wertvolle Hinweise, wie Unternehmen geeignete Programme finden und nutzen können.

Ein besonderes Highlight war die Vorstellung des neuen TransBIB-One-Stop-Shops durch Dr. Christopher Timm. Dieser digitale Einstiegspunkt für Unternehmen, Forschung und Verwaltung soll künftig den Zugang zur industriellen Bioökonomie wesentlich vereinfachen – mit Informationen, Werkzeugen und direkter Kontaktaufnahme zu relevanten Akteuren. Auf dem Symposium fiel der offizielle Startschuss, die Plattform wird im September 2025 live gehen.

Darüber hinaus wurden weitere TransBIB-Serviceangebote vorgestellt: Im „TransBIB-Dschungelcamp“ können Unternehmen gemeinsam mit dem TransBIB-Team den oft unübersichtlichen Weg durch Zertifizierungsprozesse erkunden. Die TransBIB-Unternehmensanalyse bietet individuelle Begleitung interessierter Firmen auf dem Weg zur Biologisierung. Ein neues Format zum Thema „Carbon Management“ wurde ebenfalls gestartet: Ziel ist es, durch geschützte Workshops einen vertrauensvollen Wissensaustausch zu einem zunehmend strategisch wichtigen Thema zu fördern.

Ein zentrales Element des Tages waren die vielfältigen Pitch-Präsentationen, bei denen Unternehmen, Start-ups und Forschungseinrichtungen ihre biobasierten Ideen, Technologien und Konzepte vorstellten – ohne vorgegebene Themenfelder, was für besondere Vielfalt und Offenheit sorgte.

Die FLEXCELERATE Solutions GmbH zeigte, wie sich Produktionsanlagen künftig mit modularen, sofort einsetzbaren Einheiten effizient planen lassen. Die Siemens AG präsentierte eine digitale Simulationslösung, mit der sich Produktionsprozesse optimieren und Lebenszykluskosten transparent abbilden lassen. Die GEA stellte ihre Unterstützung beim Scale-up fermentativer und zellkulturbasierter Verfahren vor – ein wichtiger Schritt in Richtung industrieller Umsetzung.

Auch im Bausektor waren mehrere Unternehmen vertreten: Die Halm GmbH nutzt Stroh als natürlichen Dämmstoff, die Seegrashandel GmbH konnte berichten, dass Seegras als Dämmmaterial bereits bei über 500 Bauprojekten erfolgreich zum Einsatz kam. Die Urban Beta UG präsentierte ein modulares Bausystem aus wiederverwertbaren Bauteilen. Die Hentschke Bau GmbH plant, kreislauffähige Baustoffplatten künftig in größerem Maßstab zu entwickeln und zu vermarkten.

Im Bereich Kreislaufwirtschaft und Ressourcenmanagement stellte das DBFZ seine Ressourcendatenbank für bioökonomische Planungen vor. Die Otto A. Müller Recycling GmbH zeigte, wie durch intelligentes Up- und Recycling regionale Stoffkreisläufe aufgebaut werden können. Das Verbundprojekt IRRMa – vertreten durch die S&F Software GmbH /Synqony – stellte digitale Tools zur Sichtbarmachung und Stärkung kommunaler Kreislaufwirtschaften vor.

Das BENEFICIAL DESIGN INSTITUTE stellte seinen Ansatz vor, Textilabfälle aus Fast Fashion oder Arbeitskleidung in biokompatiblen Kunststoff (PHB) umzuwandeln – ein innovatives Ausgangsmaterial für Verpackung, Biomedizin oder Agrarprodukte. Die AppliChrom GmbH präsentierte Lösungen aus der analytischen Chromatographie zur Identifikation chemischer und biologischer Verbindungen. Die IMA Karlsruhe GmbH stellte ein DNA-basiertes Verfahren vor, um organische Abfallströme präzise zu analysieren. Die Lausitzer Naturfaser Ebersbach UG nutzt Restbiomassen zur Herstellung alltagstauglicher Einwegprodukte.

Im chemischen Bereich präsentierte die Amynova Polymeres GmbH ihre stärkebasierten Biopolymere. Die JOWAT SE verfolgt das ambitionierte Ziel, sämtliche Kleberkomponenten vollständig auf biobasierte Materialien umzustellen. Die oilRoq GmbH demonstrierte innovative Reaktortechnologien für die Oleochemie und den Spezialapparatebau. Mit Blick auf alternative Energiepfade zeigte die ENERTRAG GmbH, wie sich Methanol aus Zucker-Bioraffinerien gewinnen lässt.

Eine visionäre Perspektive brachte Climate Oil™ ein: Bis 2030 soll es gelingen, Öle und Biomasse direkt aus CO₂ zu erzeugen – ein entscheidender Schritt zur Schließung des Kohlenstoffkreislaufs. Die Mercer Rosenthal GmbH stellte schließlich ihr Lignin Center vor, das Lignin gezielt für unterschiedliche Anwendungen aufbereitet und gemeinsam mit Partnern biobasierte Produkte der nächsten Generation entwickelt.

Zum Tagesabschluss folgte ein informeller Ausklang bei einer exklusiven Bierverkostung in der Brauerei Störtebeker. Bei besonderen Sorten – viele davon nicht im Handel erhältlich – wurden die Gespräche in geselliger Runde weitergeführt, neue Kontakte geknüpft und Kooperationen vertieft.

Tag 2: Praxis trifft Perspektive – Betriebsführung & WIR!-Bündnisse

Früh morgens fuhr der Bus vom Bahnhof Greifswald zur Cosun Beet Company nach Anklam. Vor Ort konnten die Teilnehmenden in Kleingruppen verschiedene Aspekte der Produktion erleben – von klassischer Zuckergewinnung über Bioethanol- und Biomethanproduktion bis hin zu Ansätzen der Kreislaufwirtschaft.

Darüber hinaus präsentierten sich die norddeutschen WIR!-Bündnisse mit ihren Ansätzen für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Mit dabei waren u. a. Plant3, Physics for Food, biogeniV, ArtIFARM, region 4.0, MaltFungiProtein und BaMS e.V.
Hier wurde deutlich: Der Nordosten ist in der Bioökonomie angekommen.